Ersatzneubau der EÜ Frischhofsbach in Rheine-Mesum 2024
Im Zuge der Bahnstrecke Münster – Rheine liegt am nördlichen Ortsrand des Rheiner Stadtteils Mesum in Streckenkilometer 203,8 die Brücke über den Frischhofsbach. Mit Eröffnung im Jahre 1856 gehört die Strecke zu den ältesten im Münsterland und ist auch heute noch dicht mit Personen- und Güterverkehr belegt. Daneben fällt ihr auch häufig Bedeutung im Umleiterverkehr zu, z.B. wenn es auf der Strecke Osnabrück – Münster zu Behinderungen kommt. Ebenso wird die Strecke für Umleitungen von (Güter-)Verkehren aus und in die Niederlande über den Grenzübergang Bad Bentheim genutzt, etwa während des Ausbaues der Strecke Oberhausen – Emmerich und dortiger längerer Sperrpausen.
Die bestehende Brückenkonstruktion mit Widerlagern in Stampfbetonbauweise und einem Überbau in genieteter Stahlkonstruktion hatte unter den heutigen Belastungen das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht, der Ersatzneubau wurde geplant. Ende November 2022 erhielt das in Lingen ansässige Bauunternehmen Hofschröer den Auftrag für das Projekt, das mit einem Auftragsvolumen von 4 Mio. EUR (brutto) beziffert wurde.
Die örtlichen Gegebenheiten erlaubten es, den Neubau zunächst nebenan auf einem Acker zu errichten, um ihn später in einer mehrtägigen Sperrpause in die finale Position zu bringen. Nach Einrichtung der Bauflächen Ende 2023 begannen im Frühjahr 2024 die Beton- und Stahlbetonbauarbeiten für die neue Brücke. Gleichzeitig wurde der Frischhofsbach im Baufeld verrohrt, um die Zugänglichkeit der Baustelle zu gewährleisten und eine betonierte Fahrbahn für den Einschub des Neubaues herzustellen. Anfang Oktober 2024 war der Neubau soweit fertiggestellt, dass die niederländische Schwertransport-Firma Wagenborg mit der Installation der Technik für den Verschub beginnen konnte. In der Vertikalen wurden vier sogenannte Kletterpressen unter dem Überbau installiert, um das Bauwerk anheben zu können, zwei Spannzylinder in Querlage sorgten für Stabilität. Für den Verschub waren in vier Gleitbahnen verlegte Hydraulikpressen zuständig. In einer elftägigen Sperrpause der Bahnstrecke Ende Oktober wurde dann zunächst die alte Brücke abgebrochen, die Baulücke im Bahndamm aufgeweitet und die Aufstandsflächen für die neuen Widerlager vorbereitet. Der Einschub der neuen Brücke wurde für den 25. Oktober 2024 terminiert. Alles verlief wie geplant und am Morgen des 25. Oktober konnte der Brückeneinschub in Mesum beginnen. Über einen Zeitraum von rund 15 Stunden wurden zentimeterweise zunächst knapp 50 Meter in der Horizontalen zurückgelegt, bevor das rund 2000 Tonnen schwere Bauwerk noch um 2 Meter in die vorbereiteten Baugruben abgesenkt wurde. Am folgenden Wochenende wurden beidseits die Lücken im Bahndamm verfüllt und in den letzten Oktobertagen die Gleisbauarbeiten erledigt. Noch bis in den Sommer 2025 zogen sich dann die Arbeiten zur Wiederherstellung des Bachlaufes und das Beräumen des Baustellengeländes.